Es gibt Freude, es gibt Tränen. Es gibt Sonne, es gibt Regen.
Es gibt Leben und den physischen Tod.

Mechthild Schroeter-Rupieper,
Familientrauerbegleiterin und Autorin



KINDERTRAUER UND KINDERSTERBEN:




1)  Wenn Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene  T R A U E R N:


Der Abschied vom Kindergarten, ein Umzug in ein anderes Dorf, der Tod eines Haustiers, die sterbende Gotte, die Trennung der Eltern, Vater- oder Mutterlosigkeit, das Schicksal die leiblichen Eltern nicht zu kennen, der Haarverlust bei einer Leukämie, ein langer Krankenhausaufenthalt der Freundin… All diese Abschiede und Verluste können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sehr beschäftigen. Sie erfordern Raum und Mitgefühl.

Ein Kind in Trauer erlebt sich in seiner Gedanken- und Gefühlswelt oft einsam, isoliert, als nicht richtig, oder wie Michelle bemerkte: "Irgendwie bin ich anders und nicht mehr zugehörig".

Damit es anders wieder gut werden kann, muss die Trauer gelebt werden. Wut, Verzweiflung, Angst, Schuld... Alle diese Gefühle wollen ihren Ausdruck genauso finden dürfen wie Freude.

Gerade für Familien ist es wichtig, gemeinsam mit Verlust, Abschied und Tod umgehen zu lernen, ihre Trauer miteinander zu teilen -  besonders dann, wenn das Sprechen über den gemeinsamen Verlust bspw. eines Kindes kaum mehr möglich ist -, individuelle Ausdrucksarten zu entdecken und in der unterschiedlichen Trauerverarbeitung auch Konsens für eine neue Form des Zusammenlebens und "trauerfreie Zonen" zu finden.

Kinder brauchen einfühlsame Erwachsene an ihrer Seite, die ihre Gefühle ernst nehmen und keine Angst vor vermeintlich falschen Antworten haben. Eine vertrauensvolle Begleitung von Kindern gibt gemäss moderner Resilienzforschung innere Widerstandskräfte, die nicht zerbrechen lassen und entscheidend sind für die seelische Gesundheit sowie die soziale und schulische Entwicklung des Kindes.

Eine Begleitung durch jemand Vertrauensvollen ausserhalb der Familie ist dann sinnstiftend, wenn Erwachsene selbst von Trauer tief betroffen und herausgefordert sind im eigenen Gefühlschaos in einer komplett neuen Lebenssituation (bspw. Trennung, Scheidung, Kindsverlust in der Familie). In diesen Fällen laufen die (Geschwister)Kinder wie ein Schatten der von Trauer betroffenen Beziehungsmenschen nebenher: Sie erhalten selbst keinen gebührenden Raum für die eigene Trauer und/oder übernehmen aus der Not heraus Verantwortung für Dinge, die Erwachsenenangelegenheit wären. Das wiederum führt zu Überforderung und Einsamkeit und schadet dem Leben und den Zukunftsplänen des Kindes.
Gerade Geschwisterkinder sind oft vergessene Trauernde. Das Umfeld sollte mit darauf achten, ob trauernde Eltern die Kraft haben, ihre Kinder zu begleiten.   


DAS BEDEUTENDE RECHT AUF ABSCHIED:

"Ja, Chiara, das, was an ihr körperlich sterben kann, ist tatsächlich tot. Doch ihre Seele und ihre Liebe zu dir sind immer noch da."

Jeder Mensch hat ein Recht auf ehrliche und angemessene Information und das Recht auf Abschied. Es ist sehr wichtig, dass wir Kinder und Jugendliche offen und altersgerecht einweihen und sie einfühlsam an Trauerprozessen teilhaben lassen.

Kinder nehmen wahr, wenn Informationen zurückgehalten werden und ein Geheimnis in der Familie entsteht. Es irritiert sie, ängstigt und verursacht bei ihnen zudem - für Erwachsene unter Umständen unsichtbar - Schuldgefühle. Ein Schweigen oder Lügen oder "Das verstehst du noch nicht" dient dem Schutz des hilf- und sprachlosen Erwachsenen; es hilft keinesfalls dem Kind, welches stumm, einsam und mit dem tief traurigen Gefühl, sonderbar zu sein, zurückbleibt.

Ermöglichen Sie Kindern also einen erlebbaren Abschied, um den Verlust so gut es geht begreifen zu können. Trauen Sie ihnen zu, mit Tod und Trauer umzugehen, denn sie haben dazu eine natürliche Begabung, sind recht unverkrampft und von Natur aus neugierig, selbst wenn der Anlass traurig ist. Sie müssen spüren: Ich darf authentisch trauern und eine Bezugsperson ist für mich da.
Gemeinsam das Abschiednehmen zu besprechen und liebevoll im Miteinander zu gestalten, ist heilsam für alle.

Recht auf Zeit zum Abschiednehmen steht auch den Kleinsten zu. Über den "Herzfaden" können Sie selbst mit Ihrem Baby über das Sterben und den Tod der Grossmutter und Ihre eigene Trauer sprechen und auf diese Weise das Kleinkind energetisch in die Familientrauer miteinbeziehen.


Mein Angebot - Trauerbegleitung für Kinder:


Durch meine prägende Eigenerfahrung der frühen Vaterentbehrung meine ich, eine besonders hohe Sensibilität für den Trauerweg von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu haben.

Stimmt die Chemie, biete ich Ihrem Kind Beziehung in einer Atmosphäre des Vertrauens an, in der das Kind alles sagen, alles fragen, seiner Angst und seinem Schmerz freien Lauf lassen sowie in der Erinnerung lachen darf.
Gemeinsam horchen wir hinein, wie Ihr Kind mit der eigenen Trauersituation umgehen möchte, was im Jetzt grad ist und gut tut. Ich helfe, Schwieriges zu verstehen sowie Ideen und Gefühle kreativ auszudrücken. Kinder finden in der Anwendung von kindgerechten Coaching-Methoden und Spass machenden Visualisierungstechniken oder Gedankenreisen Wertschätzung und zudem schnellen Zugang zu der belastenden Situation und zu ihrem Herzen.
Unter Umständen biete ich den idealen Ort des Gehaltenseins, wenn es daheim grad nicht möglich ist.   
Mögliche Ziele können sein: Das Einlassen auf die Trauer, Orientierung, Entlastung, Stabilität, Kontinuität, Zuversicht und Heilung, sodass sich trauernde Kinder und junge Erwachsene wieder finden. Zudem soll das Coaching Leichtigkeit in die gegenwärtige Situation bringen.
Die Begleitung darf einmalig sein, um gezielt ein Trauerthema zu beleuchten, oder mehrmalig in Prozessarbeit.

Ich begleite Ihr Kind ins Hospiz, Krankenhaus oder zur Beerdigung. Dies setzt ein vorheriges persönliches Kennenlernen und die entsprechende Vorbereitung Ihres Kindes voraus. Dafür nehme ich mir gerne kurzfristig Zeit.

Sie interessieren sich, warum mir Kindertrauer am Herzen liegt? Hier gehts auf die entsprechende Seite: Wenn aus Berufung Beruf wird - Mein Weg / Auf der Seite selbst dann nach unten srollen  →  "Mein Weg zur Trauerbegleitung".




2)  Wenn Kinder  S T E R B E N:



Ein Kind zu verlieren, es bestenfalls in seinem Sterben zu begleiten, lehrt uns, während des Lebens selbst zu sterben.

Sein Kind nach der Geburt in das Erdendasein hineinzubegleiten und es nun im Sterben hinauszubegleiten, ist eine unnatürliche, kaum zu ertragende und extrem schmerzvolle Aufgabe für Eltern und deren soziales Umfeld. Es ist vermutlich die verletzlichste und traurigste Zeit ihres Lebens, und die Zeit intensivst gelebter Liebe.

Die nicht normal verlaufende Geburt, die Frühgeburt, die Abtreibung, die Fehlgeburt, der perinatale Kindstod oder die Totgeburt lösen teils massive Trauer-, Schuld- und Schamgefühle ganz besonders bei der Mutter aus. Die vorgeburtliche Erwartungsfreude wandelt sich bei Eltern (und Geschwisterkindern) in Angst, Sorge und Schmerz. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Verluste von der Gesellschaft oft nicht als Trauerfall gesehen werden, sodass die innere Leere kaum ausgesprochen werden kann und um die Trauer gekämpft werden muss.

Erste Schritte zur Heilung eines Kindsverlusts können sein:
Wenn immer möglich im Körperkontakt zum verstorbenen Kind (oder wenigstens zum unversehrten Teil seines Körpers) Abschied nehmen und/oder dem verlorenen Kind eine Biografie/Geschichte geben, indem die Eltern ihre Hoffnungen und Wünsche für das Kind und gemeinsame Erlebnisse niederschreiben.
Das verstorbene Kind soll in dieser Welt immer begrüsst sein - egal, wie viel Lebenszeit ihm gegeben war. Nur dann kann Abschied vom Kind genommen und die Trauer mit allen Gefühlen durchlebt werden. Der Trauerweg der Eltern zurück ins Leben beginnt erst, wenn der Tod des Kindes begriffen ist.  


Mein Angebot - Sterbebegleitung für Kinder:


Da, wo es möglich ist, setze ich mich für einen gesunden Trauerweg mit Ritualen schon im Sterben ein, nicht erst nach dem Tod. Es gilt, den Übergang bzw. das "Dazwischen" - vor dem Sterben bis zum Tod und nach dem Tod bis zur Beerdigung - bewusst und stimmig zu gestalten. Was dabei entstehen darf, berührt das Herz und gibt Kraft.

Ich lasse mich auf jede Familie als Fachperson und als Mensch tief ein. Dabei prüfe ich sorgfältig, welches Angebot für das Kind und die entsprechende Familie hilfreich sein könnte und erkenne durch gutes Zuhören die individuellen Wünsche.
Kinder und Jugendliche, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden, benötigen beispielsweise besonders Nähe und Liebe. Dies gelingt in vertrauter Umgebung am besten, im eigenen Zimmer, im gewohnten Tagesrythmus, mit geliebten Haustieren und Besuchen von Freunden, die den Alltag auflockern.

Mit weitem Herzen unterstütze ich ein Kind und dessen Familie auf diesem Weg, der kaum gangbar scheint und doch zu gehen ist. Trotz aller Schwere und tiefstem Leid macht es mir Freude, wenn ich bei bewusst durchlebter Trauer das wachsende Seelenheil in der Familie sehen darf.